RAUM FÜR KREATIVITÄT, SPIELEN UND LERNEN

Zum Bildungsverständnis - Wie Kinder lernen

Jedes Kind ist ein geborener Lerner und von selbst

bestrebt, die Welt zu verstehen und Handlungskom-

petenzen zu erwerben. Es erfährt seinen Körper,

seine Mitmenschen und die Umwelt über Sinnesein-

drücke, Wahrnehmung und Bewegung. Das Kind

konstruiert Stück für Stück sein individuelles Bild

von der Welt. Bildung ist deshalb immer Selbst-

bildung.

 

Für das Kindergartenkind ist das Spiel die wichtigste

Methode zu lernen. Voraussetzung hierfür ist Gebor-

genheit und eine sichere Bindung zu den Bezugs-

personen, denn nur von einer sicheren Basis aus,

wenden sich die Kinder erwartungsvoll Neuem zu.

 

Das Kind benötigt Zeit und Raum, um eigene,

individuelle Erfahrungen sammeln zu können, denn

es besteht keine Möglichkeit, Erfahrung, Wissen oder

Kompetenzen von Erwachsenen direkt auf die Kinder

zu übertragen.

 

Kinder lernen rasch und folgen mit einer erstaunlichen

Ausdauer ihren eigenen Interessen und Themen. Kindern

Zeit zu lassen, ihren eigenen Rhythmus dabei zu finden,

ist ein wichtiger Aspekt unserer Bildungsbegleitung.

 

  Bildung ist deshalb immer Selbstbildung

Pädagogischer Ansatz: Situationsorientierter Ansatz/Mater M. Schörl

Jedes Kind bringt seine eigene Persönlichkeit mit. Es

möchte angenommen werden mit seinen Stärken und

Schwächen, seinen Bedürfnissen, Ängsten und Inter-

essen. Für unsere Arbeit bedeutet das, dass wir uns

dem einzelnen Kind liebevoll zuwenden, Zeit für das

Kind haben, es in seiner Persönlichkeit stärken und

in seiner gesamten Entwicklung begleiten.

 

Die Geborgenheit, die das Kind dadurch erfährt, hilft

ihm Vertrauen und Liebe zu entwickeln. So kann aus

dem anfänglichen „Nebeneinander“ der Kinder ein

Miteinander und in Ansätzen ein „Füreinander“

werden.

 

In unserer pädagogischen Arbeit legen wir den

Schwerpunkt auf die Vernetzung von Situationen,

die im Kindergarten und außerhalb des Kindergar-

tens statt finden. Aus unserer Wahrnehmung von

Situationen und deren Analyse planen und führen

wir zusammen mit den Kindern Projekte durch. Die-

sen Situationsorientierten Ansatz finden wir auch in

der Pädagogik von M. Schörl wieder.

 

Mater Margarete Schörl ist am 27.9.1912 in Wien

geboren (sie starb 1991). Für die gelernte Kindergärt-

nerin, Ordensschwester und spätere Kindergartenleiterin

stand der Mensch immer im Mittelpunkt. In mehreren

Büchern und einigen Filmen, deren Drehbuchautorin sie

war, stellte sie ihre pädagogische Arbeit dar. Sie hielt

zahlreiche Vorträge und leitete über mehrere Jahre

Seminare und Fortbildungen für Erzieherinnen. Ihre

pädagogische Arbeit war bestimmt von der Frage:  

„Wie geht es dem Kind und was braucht es?“

 

  „Die Liebe zum Kind muss dem Kind immer wieder 

  helfen, dass seine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit  

  zunimmt.“ (M. Schörl)

M. Schörl entwickelte das Raumteilverfahren (eine

sozialpädagogische Methode der Spielführung). Die

Teilung des Gesamtspielraumes in mehrere Spiel-

bereiche gab dem Verfahren seinen Namen. Jeder

Gruppenraum ist mit Frühstücksplatz, Puppenwoh-

nung, Bauplatz, erhöhter Spielebene usw. ausgestattet.

Das ermöglicht den Kindern, kleine Spielgruppen zu

bilden und kommt ihrem Bedürfnis nach Sicherheit,

Orientierung, Bewegung, Spiel- und Kontaktaufnahme

entgegen.

 

Nach Schörl trägt es wesentlich zur Konzentration und

einem guten Spiel der Kinder bei, wenn der Gruppen-

raum mit Spielmaterial nicht so „vollgestopft“ ist.

Deswegen wählen wir (auch mit den Kindern) das

Spielmaterial gezielt aus, um den Bedürfnissen der

Kinder gerecht zu werden. Auch der Fensterplatz als

„Bildungsplatz“ lädt ein zum Beobachten verschiedener

Tiere wie Vögel, Eichhörnchen usw. und jahreszeitlicher

Abläufe in der Natur. Schöne Plätze und schöne Dinge

im Raum, die gemeinsam von den Kindern und uns

gestaltet werden, geben jedem Gruppenraum einen

eigenen Charakter, z.B.:

· Präsentation von Arbeiten der Kinder

· Blumen auf dem Frühstückstisch

· Kleine Staffelei mit verschiedenen Bildern

  oder Motivkarten

So wird auch der Gruppenraum für die Kinder zum

Lebensraum.

 

Die Pädagogik von M. Schörl orientiert sich am Kind

und am Evangelium und ist auf Mitmenschlichkeit

ausgerichtet. Bei der Vielzahl an „unmenschlichen“

Situationen in unserer heutigen Zeit bleibt diese

Pädagogik aktuell und notwendig.

 

 

 

 

 

 

 

Zeit zum Spielen

Die Lebensbedingungen vieler Kinder schränken diese

in ihren Bewegungsmöglichkeiten immer mehr ein. Sich

bewegen und Spielen bedeutet voranzukommen. Kin-

der brauchen dies, um all ihre Sinne auszuprobieren

und entwickeln zu können. Nur so begreifen und erfah-

ren sie die Welt und sich selbst. Das Zusammenspiel

zwischen Körper, Seele und Geist wird über Spiel und

Bewegung vermittelt. Etwas auszuprobieren, Ideen

umzusetzen, Erfahrungen einzubringen, Risiken ein-

zuschätzen und kleine Abenteuer zu erleben: Das

schafft Erfolgserlebnisse, Mut zur Selbstständigkeit

und soziale Kompetenz. Durch eine gute Körperbe-

herrschung und Selbstvertrauen wird gleichzeitig auch

das Unfallrisiko vermindert.

 

Durch die verschiedenen Spielmöglichkeiten im Innen-

und Außenbereich des Kindergartens, sowie Waldspa-

ziergänge und Ausflüge, finden die Kinder anregende

Bedingungen für Spiel, Bewegung und Wahrnehmung.

 

 

Schulfähigkeit - Was ist das?

Mit dem Eintritt des Kindes in den Kindergarten

beginnt unsere „vorschulische“ Arbeit. Diese lässt

sich nicht in erster Linie an Arbeitsblättern oder

Bastelarbeiten festmachen. Viel bedeutsamer für

einen späteren Schulerfolg sind zum Beispiel

Prozesse, in denen Kinder in selbst bestimmtem

Spiel, ohne ständige Anweisungen und Eingriffe

der Erzieherinnen

· ihre Kreativität zum Ausdruck bringen

· Probleme lösen

· und Herausforderungen meistern.

 

Eine gute Vorbereitung auf die Schule sehen wir

also darin, das Kind in seiner gesamten Persönlich-

keitsentwicklung zu unterstützen, das heißt:

· sein Selbstvertrauen zu fördern

· seine Neugierde zu wecken

· seine Freude am Lernen und seine Leistungsbereit-

  schaft zu erhalten bzw. noch zu erweitern

· und ein Lernen mit allen Sinnen zu ermöglichen

Bei uns finden die Kinder Raum, Zeit und vielfältige

Anregungen für ihr Spiel. Dadurch werden ihnen

wichtige Lern- und Bildungsprozesse ermöglicht.

 

Im Niedersächsischen „Orientierungsplan für Bildung

und Erziehung“ sind die Vielfalt und die unterschied-

lichen Dimensionen kindlichen Lernens in neun

Lernbereiche und Erfahrungsfelder gefasst. Der Blick

auf diese Lernbereiche unterstützt uns bei der Pla-

nung, Bewertung und Reflexion unserer Bildungsar-

beit.

 

 

 

 

Unsere Großen im letzten Kindergartenjahr

„Ich komme in die Schule“ – für die Kinder stellt

dies einen wichtigen Übergang in ihrem Leben dar.

Sie freuen sich darauf, ein Schulkind zu sein und

haben doch zum Teil „Angst“ vor dem Neuen, das

auf sie zukommt. Ihre Vorstellungen und Erwar-

tungen in Bezug auf die Schule beziehen wir in

unsere Arbeit ein.

 

Im Rahmen unserer Kooperation mit der Grund-

schule am Ziesberg, besuchen wir eine 1. Schul-

klasse und nehmen am Unterricht teil. Durch ver-

schiedene Aktionen im Laufe des Jahres lernen

wir auch das Schulgebäude kennen. Regelmäßig

nutzen wir mit einigen Gruppen die Turnhalle der

Schule.

Weiterhinsind verschiedene gemeinsame Projekte

mit Kindergartenkindern und Schulkindern geplant

(Musik, Theater, Werken,…)

 

Besonders viel Spaß bereitet den Kindern unser

20-wöchiges Projekt nach dem Würzburger Trai-

ningsprogramm: „Hexe Esmeralda lernt lauschen“,

das im letzten Halbjahr vor der Einschulung durch-

geführt wird. Eingebunden in abenteuerliche Spiel-

ideen lernen die Kinder Geräusche und Silben zu

erkennen, zu lauschen, Reime zu finden, Anlaute/

Auslaute zu entdecken und zu lautieren.

In diesem letzten Jahr vor der Schule entwickeln die

Kinder ein großes Interesse für verschiedene Be-

reiche ihres Umfeldes. Da sie sich schon länger

konzentrieren können und mehr Ausdauer zeigen,

entwickeln wir mit ihnen verschiedene Projekte. Dort

werden die Ideen der Kinder aufgegriffen und um-

gesetzt.

 

In diesem Zusammenhang besuchen wir auch

unterschiedliche Einrichtungen und Betriebe

(z.B.: Bäckerei, Post, Feuerwehr, Zahnarztpraxis,

Imkerei, Markt, Polizei, Krankenhaus,… )

 

In Kleingruppen haben unsere „Großen“ aber auch

die Möglichkeit, ihre besonderen Fähigkeiten und

Stärken weiter auszubauen, z.B. beim Arbeiten im

Werkraum, bei kleinen Aufführungen von Sing-,

Tanz- oder Spielstücken, beim Spielen von Rhyth-

musinstrumenten zu Liedern und Geschichten. In

einem erweiterten Aufgabenfeld übernehmen die

zukünftigen Schulkinder mehr Verantwortung im

Kindergartenalltag. Traditionell beenden die Kinder

die Kindergartenzeit mit einer Abschlussandacht in

der Christ-König Kirche und der anschließenden

Fahrt in den Zoo Hannover.

Durch die vielseitigen Erlebnisse und Aktivitäten

können die Kinder mit Mut und Offenheit in den

neuen Lebensabschnitt starten.

Katholisches Familienzentrum
Christ-König


Leitungsteam:
Silke Smyrek und

Melanie Hönig
Gablonzerstraße 23
38259 Salzgitter
Telefon: 05341 / 31296  
oder 05341 / 394717
famz-christ-koenig@caritas-sz.de

 

Koordinatorin Familienzentrum:

Heike Kloke

Telefon: 05341 / 390698